Finanzmanagement

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Was ist Finanzmanagement?

Ein funktionierendes Finanzmanagement stellt die Grundlage für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens dar. Als finanzielle Unternehmensführung umfasst es die strategische Planung, Analyse und Steuerung finanzieller Ressourcen einer Organisation. Der Fokus liegt dabei auf der Sicherstellung der finanziellen Gesundheit.

Arten von Finanzmanagement

Es wird zwischen dem operativen und dem strategischen Finanzmanagement unterschieden. Das strategische Finanzmanagement befasst sich mit der langfristigen Planung und Ausrichtung finanzieller Ressourcen eines Unternehmens. Dafür werden Analysen von Markt, Wettbewerb und Trends durchgeführt. Darauf basierend werden Finanzstrategien entwickelt, die dazu dienen, Kapitalstrukturen und Unternehmenswert nachhaltig zu optimieren.

Beim operativen Finanzmanagement liegt der Fokus auf den täglichen finanziellen Aktivitäten eines Unternehmens und damit verbunden auf der kurzfristigen Verwaltung finanzieller Ressourcen. Es umfasst unter anderem das Management des Cashflows sowie die Einhaltung von Budgets. Die Sicherstellung einer dauerhaften Zahlungsfähigkeit stellt das übergeordnete Ziel des operativen Finanzmanagements dar.

Involvierte Bereiche

Da das Finanzmanagement die Verantwortung für die Verwaltung sämtlicher finanzieller Angelegenheiten eines Unternehmens trägt, ist das Aufgabenfeld komplex. Es setzt sich klassischerweise aus fünf Teilbereichen zusammen:

Welche Aufgaben umfasst das Finanzmanagement?

Das Finanzmanagement umfasst alle finanzwirtschaftlichen Tätigkeiten. Sie werden in der folgenden Abfolge umgesetzt:

Finanzwirtschaftliche Analyse: Zunächst wird eine finanzwirtschaftliche Analyse durchgeführt, welche die Grundlage für die Erledigung weiterer Aufgaben im Finanzmanagement bildet. Für die Analyse werden die Finanzdaten aller Unternehmensbereiche gesammelt und ausgewertet, um die Leistungsfähigkeit beurteilen zu können.

Finanzwirtschaftliche Planung: Im nächsten Schritt erfolgt meist die finanzwirtschaftliche Planung, in welcher die Verwendung und Beschaffung finanzieller Ressourcen festgelegt wird. Zudem werden hier Investitionsentscheidungen getroffen und deren Finanzierungen geplant.

Finanzwirtschaftliche Steuerung: Auf den Abschluss der Planung folgt die finanzwirtschaftliche Steuerung. Hierbei werden die finanziellen Aktivitäten eines Unternehmens gelenkt und festgelegte Finanzstrategien und -pläne umgesetzt. Zur Steuerung zählen unter anderem das Liquiditäts- und Cashflow-Management sowie die Optimierung finanzieller Prozesse. Konkretes Ziel der Steuerung kann beispielsweise die Beschleunigung von Zahlungsströmen durch Kunden sein.

Finanzwirtschaftliche Kontrolle: Abschließend wird eine finanzwirtschaftliche Kontrolle durchgeführt. Sie beinhaltet die Überwachung und Bewertung der finanziellen Aktivitäten und Ergebnisse eines Unternehmens im Hinblick auf die festgelegten Ziele. Beim Feststellen von Abweichungen werden die Ursachen analysiert und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen bestimmt. Zudem beinhaltet der Kontrollprozess die Finanzberichterstattung, die als Entscheidungsgrundlage für Stakeholder dient.

Was sind die Ziele vom Finanzmanagement?

Das Finanzmanagement verfolgt eine Vielzahl von Zielen, die maßgeblich zur Sicherstellung der Stabilität von Unternehmen beitragen. Sie lassen sich in operative und strategische Ziele unterteilen.

Die Ziele des operativen Finanzmanagements konzentrieren sich auf einen reibungslosen Ablauf und die Stabilität des täglichen Geschäftsbetriebs eines Unternehmens. Ein Hauptziel ist die Liquiditätssicherung. Hierbei wird gewährleistet, dass Unternehmen jederzeit über ausreichend liquide Mittel verfügen, um alle bestehenden Verpflichtungen fristgerecht erfüllen zu können. Dies dient der Vermeidung von Zahlungsunfähigkeiten und den damit verbundenen Risiken. Die Liquiditätssicherung bildet die Grundlage für ein weiteres Ziel: die Aufrechterhaltung der täglichen Betriebsprozesse. Nur mit einer effizienten Verwaltung der finanziellen Ressourcen kann ein kontinuierlicher Betrieb gewährleistet werden. Zur Liquiditätsplanung gehört neben der Liquiditätssicherung auch, dass überschüssige Liquidität, abhängig von der Unternehmenssituation, investiert werden sollte, um das Geld effizient zu nutzen. Im Rahmen des operativen Finanzmanagements geht es dabei um das Management kurzfristiger Anlageformen wie Tagesgeld zur Bestreitung laufender Kosten (operative Liquidität). Darüber hinaus strebt das operative Finanzmanagement die Optimierung interner Prozesse an, um so die Effektivität finanzieller Abläufe zu verbessern, Kosten zu senken und die Leistung zu steigern.

Das strategische Finanzmanagement befasst sich mit der Formulierung langfristiger strategischer Unternehmensziele. Es wird sichergestellt, dass alle finanziellen Entscheidungen im Einklang mit diesen übergeordneten Zielen stehen. Fokus des strategischen Managements ist die Sicherstellung einer nachhaltigen finanziellen Unternehmensgesundheit. Dies beinhaltet die Planung und Durchführung langfristiger Investitionen, beispielsweise in das eigene Unternehmen (strategische Liquidität). Zudem strebt das strategische Finanzmanagement durch gezielte Optimierungen eine dauerhafte Effizienzsteigerung an. Mit der Verbesserung der Nutzung finanzieller Ressourcen durch Kostensenkungen und Umsatzsteigerungen wird die Rentabilität eines Unternehmens erhöht. Darunter fällt auch die Optimierung der Kapitalstruktur, bei der das richtige Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ermittelt wird. Eine optimale Kapitalstruktur unterstützt das Wachstum und die Entwicklung eines Unternehmens und stellt sicher, dass genügend Ressourcen für zukünftige Investitionen verfügbar sind. Ein weiteres strategisches Ziel ist die langfristige Reduzierung finanzieller Risiken. Durch die Analyse und Bewertung von Risiken können geeignete Strategien entwickelt und umgesetzt werden, um diese zu minimieren. Damit kann das strategische Finanzmanagement dauerhaft zu finanzieller Nachhaltigkeit und damit zum Erfolg von Unternehmen beitragen. Das Management von Zahlungsverpflichtungen ist ebenfalls ein notwendiger Bestandteil zum Erreichen dieses Ziels. Mit der Überwachung und Planung der Rückzahlungen von Darlehen kann sichergestellt werden, dass Unternehmen ihre langfristigen Verpflichtungen erfüllen können. 

Was macht ein Finanzmanager?

Finanzmanager haben eine leitende Position, deren Aufgaben, je nach konkreter Form der Rolle, leicht voneinander abweichen können. In großen Unternehmen existiert häufig eine ganze Finanzabteilung, deren Team durch einen Finanzmanager geführt wird. In kleinen Unternehmen übernehmen zum Teil einzelne interne Fachkräfte das gesamte Finanzmanagement und sind damit sowohl für sämtliche strategische als auch operative Aufgaben zuständig. Auch externe Experten können für die finanzielle Beratung eingesetzt werden.

Finanzmanager tragen die Verantwortung dafür, dass sämtliche Aufgaben, die das Finanzmanagement umfasst, erledigt werden. Darunter fallen unter anderem die Erstellung von Finanzplänen, die Überwachung der Budgeteinhaltung, die Analyse von Finanzdaten und die Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Zusätzlich sind sie für die fachliche und strategische Führung des Finanzteams zuständig. Daher ist ihr Aufgabenfeld vielfältig. Sie müssen sich nicht nur in wechselnde Tätigkeiten einfinden, sondern sich auch permanent an neue Umstände, wie beispielsweise Fortschritte im Rahmen der Digitalisierung, anpassen können. Während Finanzmanager früher als Spezialisten tätig waren, befassen sie sich heute mit einem umfangreicheren Aufgabenfeld und sind dadurch eher Generalisten.

Mit allen Aufgaben verfolgen sie das Ziel, die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens langfristig zu sichern. Dabei arbeiten sie eng mit Geschäftsführung und Vorstand zusammen. Sie erstatten ihnen regelmäßig Bericht, da ihre Ergebnisse als Grundlage der Planung der strategischen Ausrichtung dienen. In einigen Unternehmen sind sie darüber hinaus in beratender Funktion an der strategischen Planung beteiligt.

Herausforderungen für Finanzmanager

Als dynamischer Bereich kann das Finanzmanagement Finanzmanager vor verschiedene Herausforderungen stellen:

Finanzielle Agilität: Finanzmanager müssen permanent wirtschaftliche Änderungen im Blick behalten. Bei Risiken, wie beispielsweise Zinsänderungen, müssen sie ihre bestehenden Strategien anpassen, um Folgerisiken abschwächen zu können. Gleiches gilt für interne Probleme, wie beispielsweise unerwartete Zahlungsausfälle. Traditionelle Forecasting-Methoden reichen nicht mehr aus, um sich dem heutigen schnelllebigen Geschäftsumfeldanpassen zu können. Stattdessen gewinnen beispielsweise Smart Forecasts, die durch digitale Tools ermöglicht werden, immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglichen die Erstellung dynamischer Prognosen und Szenariopläne, die ausreichend Flexibilität bieten, um die strategische Ausrichtung umgehend an sich wandelnde Umstände anpassen zu können.

Komplexe Prozesse: Bei der Vielzahl an Aufgaben können die einzelnen Prozesse des Finanzmanagements herausfordernd sein. Sind komplexe Prozesse nicht effizient gestaltet, führt das häufig zu Verzögerungen. Daher müssen Finanzmanager Optimierungspotenziale erkennen und umsetzen können.

Compliance: Im Finanzbereich gibt es eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften, deren Einhaltung Finanzmanager gewährleisten müssen. Auch über Gesetzesänderungen müssen Finanzmanager stets den Überblick behalten, um Verstöße vermeiden zu können.

Technologische Veränderungen: Mit dem digitalen Fortschritt und der zunehmenden Menge an verfügbaren Finanzdaten müssen Finanzmanager in der Lage sein, stets mit Änderungen Schritt zu halten, neue Technologien zu integrieren und diese effektiv zu nutzen.

Digitalisierung im Finanzmanagement

Die Digitalisierung revolutioniert im Finanzmanagement die Art und Weise, wie finanzielle Prozesse verwaltet und optimiert werden können. Sie bietet Organisationen zahlreiche Chancen, birgt jedoch auch einige Risiken.

Moderne Softwarelösungen ermöglichen die Automatisierung von Finanzprozessen, wodurch die Effizienz gesteigert und Fehlerquellen minimiert werden können. Unternehmen haben die Möglichkeit, jederzeit in Echtzeit auf eine Vielzahl von Daten zuzugreifen. Diese Daten bieten die Grundlage für die strategische Planung und befähigen Finanzteams dazu, Schwankungen umgehend erkennen und auf sie reagieren zu können. Denn durch geeignete Software können auch bei großen Mengen an Finanzdaten Muster erkannt werden, die ansonsten häufig unbemerkt bleiben würden. Zudem verbessert die Digitalisierung die interne Transparenz: Finanzdaten können durch geeignete Tools innerhalb von Abteilungen und mit der Geschäftsführung geteilt und gemeinsam bearbeitet werden.

Allerdings steigen mit der Nutzung dieser Funktionen auch die Anforderungen an die Datensicherheit. Um zu gewährleisten, dass nur befugte Personen Zugriff auf Finanzdaten haben, müssen Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden. Angesichts der stetigen Weiterentwicklung von Cyberangriffen ist eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung dieser Vorkehrungen erforderlich. Eine weitere Herausforderung kann die Integration neuer Finanzsysteme darstellen. Um eine reibungslose Datenintegrität gewährleisten zu können, muss eine problemlose Kommunikation zwischen neuer Software und den bestehenden Systemen erzielt werden. Hierfür ist die Einrichtung von Schnittstellen erforderlich, was einen komplexen Prozess darstellen kann.

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